14. Mai 2005

Walter Wirz: ‘Konstruktives Gespräch mit Ministerin’ – Weiteres Treffen Ende Juni — Neue Hoffung für Geburtshilfestation in Adenau?

In der Dis­kus­si­on um die mög­li­che Schlie­ßung der Geburts­hil­fe­sta­ti­on des Kran­ken­hau­ses in Ade­nau ist das letz­te Wort noch nicht gespro­chen. ‘Wir hat­ten ein kon­struk­ti­ves Gespräch in Mainz’, erklär­te der Ade­nau­er CDU-Lan­d­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Wal­ter Wirz nach einer Unter­re­dung mit Gesund­heits­mi­nis­te­rin Malu Drey­er. Neben Wirz nah­men unter ande­rem Land­rat Dr. Jür­gen Pföh­ler, der Lei­ter der Ade­nau­er Bür­ger­initia­ti­ve zum Erhalt der Geburts­hil­fe, Paul Nett, sowie Ver­tre­ter der Mari­en­haus GmbH als Kran­ken­haus­trä­ger an dem Gespräch teil.

Die Minis­te­rin habe zuge­sagt, dass alle Optio­nen geprüft wer­den sol­len. Zudem sei ein wei­te­res Gespräch für Ende Juni ver­ein­bart wor­den, berich­te­te Wirz. Alle Gesprächs­teil­neh­mer hät­ten die Absicht erklärt, nach Lösun­gen für alle Ange­bo­te des Kran­ken­hau­ses ein­schließ­lich der Geburts­hil­fe zu suchen, so Wirz.

Wäh­rend der CDU-Poli­­ti­ker bei der Main­zer Minis­te­rin ‘ein ehr­li­ches Bemü­hen’ für den Erhalt der Geburts­hil­fe­sta­ti­on erkannt hat, las­se die SPD im Kreis Ahr­wei­ler ‘zuneh­men­de Ner­vo­si­tät’ erken­nen. Sowohl der Ade­nau­er SPD-Mann Roland Con­rad als auch die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Petra Els­ner lägen ‘objek­tiv falsch’ mit der Behaup­tung, dass die SPD-Lan­­des­­re­­gie­rung kei­nen Ein­fluss auf die Gestal­tung des Ade­nau­er Kran­ken­hau­ses habe.

Wal­ter Wirz: ‘Rich­tig ist viel­mehr, dass die Lan­des­re­gie­rung den aktu­el­len Lan­­des-kran­ken­haus­­plan ver­ab­schie­det hat. Dar­in gehört die Geburts­hil­fe­sta­ti­on nicht mehr zur Pflicht­ver­sor­gung für Ade­nau. Die Lan­des­re­gie­rung hat gemein­sam mit dem Kran­ken­haus­trä­ger die Wei­chen gestellt. Das kann aber kei­ne end­gül­ti­ge Ent­schei­dung sein.’ An die SPD in Ade­nau und im Kreis appel­lier­te Wal­ter Wirz, ’sich nicht zu ver­gra­ben und ande­re zu kri­ti­sie­ren, son­dern mit uns für den Erhalt der Geburts­hil­fe­sta­ti­on zu kämpfen’. 

Brei­ten Raum im Gespräch mit Minis­te­rin Drey­er nah­men die Argu­men­te ein, die für den Erhalt der gynä­­ko­­lo­­gisch-geburts­hil­f­­li­chen Abtei­lung spre­chen. Paul Nett berich­te­te von der Unru­he der Men­schen, weil wer­den­de Müt­ter bei einer Schlie­ßung der Geburts­ab­tei­lung nach May­en, Daun oder Bad Neu­en­ahr fah­ren müss­ten, was bei Not­fäl­len oder Kom­pli­ka­tio­nen kaum zu ver­ant­wor­ten sei. 

Land­rat Dr. Pföh­ler ging auf die Fall­pau­scha­len ein. Der Gesetz­ge­ber sehe die Zuschlä­ge auf Fall­pau­scha­len als kon­kre­tes Hilfs­in­stru­ment vor, um bestimm­te Stand­or­te zu erhal­ten, die bei­spiels­weis in dünn­be­sie­del­ten Gebie­ten kei­ne aus-köm­m­­li­chen Fall­zah­len errei­chen. Dies tref­fe für Ade­nau nach­weis­lich zu, argu­men­tier­te Pföh­ler: Ers­tens: Nach dem Lan­des­ent­wick­lungs­pro­gramm (LEP III) der Lan­des­re­gie­rung han­de­le es sich beim Raum Ade­nau um einen ‘dünn­be­sie­del­ten Raum in ungüns­ti­ger Lage’. Zwei­tens: Die jähr­li­che Gebur­ten­zahl im Kran­ken­haus Ade­nau betra­ge 240, was unter der Richt­zahl von 300 lie­ge, die der Main­zer Kran­ken­haus­plan als Min­dest­zahl für den wirt­schaft­li­chen Betrieb von Geburts­ab­tei­lun­gen nen­ne. Damit kön­ne das Instru­ment der Zula­gen für Ade­nau grei­fen. Bun­des­ein­heit­li­che Kri­te­ri­en zu die­sen Kas­sen­zu­schlä­gen wür­den der­zeit von den Kran­ken­kas­sen und Kran­ken­haus­trä­gern erar­bei­tet. Anfang 2005 sol­len die Kri­te­ri­en dann vom Land und den an der Kran­ken­haus­ver­sor­gung Betei­lig­ten umge­setzt werden. 

Wirz abschlie­ßend: ‘Die Minis­te­rin hat zuge­sagt, die Ein­zel­hei­ten und den aktu­el­len Sach­stand zu prü­fen. Wenn es gelingt, dass neben dem Land und dem Trä­ger auch die Kran­ken­kas­sen nach einer Lösun­gen suchen, soll­te sich auch die Fra­ge der Wirt­schaft­lich­keit und damit des lang­fris­ti­gen Bestands der Geburts­hil­fe­sta­ti­on klä­ren las­sen.’ Wenn man sämt­li­che Kran­ken­häu­ser pau­schal nach den sel­ben wirt­schaft­li­chen Maß­stä­ben beur­tei­le, ste­he der länd­li­che Raum stets auf der Ver­lie­rer­sei­te, befürch­tet Wal­ter Wirz.