23. Novem­ber 2015

Infobesuch beim Bunten Kreis Rheinland — Inka und Ralph Orth informieren die MdL Horst Gies und Guido Ernst über ihre Arbeit

Wenn plötz­lich alles anders wird’, so lau­tet der Titel der Info­bro­schü­re des Bun­ten Krei­ses Rhein­land, in dem es um schwer­kran­ke Kin­der geht. Inka Orth und Ihr Mann Ralph infor­mier­ten die bei­den Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Gui­do Ernst und Horst Gies über die Arbeit des Bun­ten Krei­ses. Der Kreis trägt dazu bei, das The­ma ’schwer­kran­ke Kin­der’ kein Tabu-The­­ma bleibt, denn immer noch ver­schlie­ßen vie­le Men­schen die Augen vor die­ser Pro­ble­ma­tik oder schie­ben sie weit von sich. Damit, so Inka Orth, ist den betrof­fe­nen Fami­li­en natür­lich nicht gehol­fen, ganz im Gegen­teil. Sie kön­nen vor ihrem Schick­sal nicht davon­lau­fen, sie müs­sen sich ihrem ver­än­der­ten Leben und den Tat­sa­chen stellen.

Der Bun­te Kreis Rhein­land küm­mert sich seit nun mehr 11 Jah­ren um die betrof­fe­nen Kin­der und Jugend­li­chen und vor allem deren Fami­li­en und sor­gen dafür, dass das Leben wei­ter­ge­hen kann und sie nicht unter der star­ken Belas­tung zusam­­men- oder gar aus­ein­an­der­bre­chen. Dies geschieht neben der ehren­amt­li­chen Arbeit mit einem pro­fes­sio­nel­len Team aus mitt­ler­wei­le 20 Kran­ken­schwes­tern, 4 Sozi­al­päd­ago­gen, 2 Psy­cho­lo­gen und Ärz­ten. An fünf Stand­or­ten, so Ralph Orth, in Köln, St. Augus­tin, Bonn und Koblenz betreu­en und beglei­ten die­se die Fami­li­en in direk­ter Anbin­dung an die Kin­der­kli­ni­ken. Sie leis­ten sozi­al­me­di­zi­ni­sche Nach­sor­ge bei Krebs, chro­nisch und schwer­kran­ken Kin­dern und Jugend­li­chen sowie Früh­ge­bo­re­nen und sie hel­fen, mit den medi­zi­ni­schen und psy­cho­so­zia­len Belas­tun­gen zu leben.

Da nur 60 Pro­zent der Auf­wen­dun­gen des Bun­ten Krei­ses von der Kran­ken­kas­se erstat­tet wer­den, ist der Ver­ein auf die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Freun­den, För­de­rern und Spon­so­ren ange­wie­sen. Allein in einem Jahr wer­den ca. 300 Fami­li­en in einem kom­plett ver­än­der­ten All­tag beglei­tet, mit stei­gen­der Zahl der Betrof­fe­nen, da die Krank­heits­bil­der immer kom­ple­xer werden.

Gies und Ernst zeig­ten sich beein­druckt von der ehren­amt­li­chen Arbeit der Ehe­leu­te Orth, die den bei­den Abge­ord­ne­ten ein Kon­zept 365° für Wohn- und Trai­nings­ge­mein­schaft für Inten­siv­pflich­ti­ge Kin­der und Jugend­li­che und deren Eltern vor­stel­len konn­te. Hier geht es beson­ders dar­um, außer­kli­ni­sche Inten­siv­ver­sor­gung, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf Beatmung wohn­ort­nah sicher­zu­stel­len. So muss­ten die bei­den Abge­ord­ne­ten auch erfah­ren, dass es durch­aus Fami­li­en gibt, die rund um die Uhr von einer ‘frem­den Pfle­ge­kraft’ betreut wer­den und somit natür­lich auch die Pri­vat­sphä­re enorm beein­flusst ist. Ziel ist es hier, eine Wohn- und Trai­nings­ge­mein­schaft auf­zu­bau­en, um vor allen Din­gen den Eltern und der Fami­lie in einer Pha­se der Erschöp­fung und Über­for­de­rung wie­der Kraft, Lebens­freu­de und Zuver­sicht geben zu kön­nen. Bereits seit Febru­ar liegt die­ses Kon­zept dem Lan­des­amt für Sozia­les, Jugend und Ver­sor­gung vor, wur­de aber lei­der bis zum heu­ti­gen Zeit­punkt nicht wei­ter bear­bei­tet. In einem Brief an die Sozi­al­mi­nis­te­rin haben sich nun die Abge­ord­ne­ten im Sin­ne der Betrof­fe­nen für die­ses Pro­jekt und das Fort­kom­men ein­ge­setzt und zeig­ten sich hoch beein­druckt vom ehren­amt­li­chen Ein­satz des Bun­ten Krei­ses Rheinland.