25. Mai 2013

Armuthsbachtal bei Wershofen soll naturnah umgebaut werden — CDU-Kreistagsfraktion informierte sich über Maßnahmen im Rahmen des ‘Gewässerrandstreifenprojekt Obere Ahr – Hocheifel’

Ein bei­spiel­haf­tes Pro­jekt im Rah­men des Natur­schutz­pro­jekt ‘Obe­re Ahr-Hoch­­ei­­fel’ besuch­te jetzt die CDU-Kreis­­tags­­frak­­ti­on in der Ver­bands­ge­mein­de Ade­nau: das ‘Armuths­bach­tal’ zwi­schen Wer­sho­fen und Hüm­mel war Zie­le einer mehr­stün­di­gen Exkur­si­on der Christ­de­mo­kar­ten unter Lei­tung ihres Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Karl-Heinz Sund­hei­mer. Der Pro­jekt­lei­ter bei der Kreis­ver­wal­tung Ahr­wei­ler Dr. Jochen Möl­le, Diplom-Bio­­­lo­­ge, leg­te im etwa 400 Meter hoch lie­gen­den nörd­li­che Ahr-Ber­g­­land die wesent­li­chen vor­ge­se­hen Maß­nah­men dar. Beim Natur­schutz­groß­pro­jekt im Gebiet der Ver­bands­ge­mein­de Ade­nau unter­stützt der Bund mit dem Land Rhein­­land-Pfalz den Land­kreis Ahr­wei­ler als Projektträger.

Der Armuths­bach ent­springt süd­west­lich von Ton­dorf im Kreis Eus­kir­chen, über­quert die Lan­des­gren­ze zu Rhein­­land-Pfalz und tritt damit in das Pro­jekt­ge­biet Obe­re Ahr-Hoch­­ei­­fel ein. Dort stellt er auf­grund sei­ner Ursprüng­lich­keit eines der natur­schutz­fach­lich wert­volls­ten Gewäs­ser dar, so Jochen Möl­le. In Schuld mün­det der Armuths­bach in die Ahr. Ursprüng­lich waren einst 4 Müh­len­be­trie­be an den etwa 18 Kilo­me­ter lan­gen Bach ange­schlos­sen. Nach Anga­ben aus der Bevöl­ke­rung hat sich am Erschei­nungs­bild des Tals seit vie­len Jahr­zehn­ten nichts geän­dert, wenn man davon absieht, dass die meis­ten der Wie­­sen- und Wei­de­flä­chen des Tals mitt­ler­wei­le Brach gefal­len sind und land­wirt­schaft­lich nicht mehr genutzt wer­den. Die­se Nut­zungs­auf­ga­be führt dazu, dass die blü­ten­rei­chen Offen­land­flä­chen all­mäh­lich zuwach­sen. Wenn die­se Ent­wick­lung nicht gestoppt wird, wird hier die struk­­tur- und arten­rei­che Kul­tur­land­schaft ver­lo­ren gehen.

Für das Natur­schutz­groß­pro­jekt ste­hen im Armuths­bach­tal fol­gen­de Zie­le im Vor­der­grund: im Gewäs­ser selbst sol­len die künst­li­chen Ver­bau­un­gen besei­tigt oder natur­nah umge­stal­tet wer­den. Außer­dem soll durch Grund­er­werb gewähr­leis­tet wer­den, dass die natur­na­he und eigen­dy­na­mi­sche Struk­tur­ent­wick­lung mit der Bil­dung von Kies­bän­ken und Alt­arm­struk­tu­ren nicht beein­träch­tigt wer­den. Um die Zie­le zu errei­chen, sind zwei Was­ser­bau­maß­nah­men vor­ge­se­hen, die im Herbst 2013 erfol­gen sol­len. So wird eine mas­si­ve in Beton gefass­te Stau­stu­fe ersatz­los ent­fernt wer­den. Etwa 1500 Meter bach­ab­wärts gele­gen wird eine ehe­ma­li­ge Fisch­­zucht- und Angel­teich­an­la­ge natur­nah umge­stal­tet. Die Stau­stu­fe der Teich­an­la­ge stellt zur­zeit auf­grund ihrer hohen Abstür­ze ein unüber­wind­ba­res Hin­der­nis für bach­auf­wärts wan-dern­­de Gewäs­ser­or­ga­nis­men, wie etwa Wan­der­fi­sche, dar. Im Bereich der Teich­an­la­ge soll ein natur­na­her Still­ge­wäs­ser­kom­plex mit fla­chen Ufer­zo­nen, star­ken Was­ser­stands­schwan­kun­gen sowie Röh­richt- und Auwald­ele­men­ten ent­ste­hen. Damit wird ein beson­ders wert­vol­ler Lebens­raum für Amphi­bi­en, Was­ser­in­sek­ten und was­ser­ge­bun­de­ne Vogel­ar­ten geschaf­fen. Er soll auch dem in der Nähe brü­ten­den Schwarz­storch als wich­ti­ges Nah­rungs­ha­bi­tat dienen.

Die Mit­glie­der der CDU-Kreis­­tags­­frak­­ti­on zeig­ten sich beein­druckt von den auf­ge­zeig­ten Mög­lich­kei­ten, sinn­voll und zusam­men­hän­gend öko­lo­gisch wert­vol­le Natur­räu­me zu schaf­fen. Die Mit­tel die hier flie­ßen, sind nach Ansicht der Christ­de­mo­kar­ten gut ange­legt. Nach Schät­zun­gen dürf­ten die Kos­ten der Was­ser­bau­maß­nah­men im Armuths­bach­tal unge­fähr 150.000 bis 180.000 Euro betra­gen. Die Kos­ten für die kom­ple­xen Grün­land­maß­nah­men kön­nen der­zeit noch nicht bezif­fert wer­den, weil noch ist nicht klar ist, wel­che die­ser Flä­chen der Kreis kau­fen kann und wel­che Maß-nah­­men durch­führ­bar sind. Für das gesam­te Pro­jekt­ge­biet sind über die gesam­te Pro­jekt­lauf­zeit bis 2021 ins­ge­samt etwa 3,3 Mil­lio­nen Euro für Struk­tur­ver­bes­se­rungs­maß­nah­men vor­ge­se­hen, für den Grund­er­werb etwa 4,6 Mil­lio­nen Euro.