18. Janu­ar 2010

Vogel: Regierung muss in die Gänge kommen — Ministerpräsident a. D. bei CDU-Neujahrsempfang

Poli­ti­sche Ver­gan­gen­heit und Zukunft reprä­sen­tier­te der ehe­ma­li­ge Lan­des­va­ter von Rhein­­land-Pfalz und Thü­rin­gen, Minis­ter­prä­si­dent a. D. Bern­hard Vogel, beim Neu­jahrs­emp­fang des CDU-Kreis­­ver­­­ban­­des in Bad Brei­sig glei­cher­ma­ßen. Vor rund 300 Zuhö­rern for­der­te er zu einer natio­na­len Kraft­an­stren­gung auf, um die Wirt­schafts­kri­se zu überwinden.

‘Die neue Regie­rung in Ber­lin muss end­lich in die Gän­ge kom­men’, mahn­te Vogel. Der CDU ist es ihm zufol­ge bei der Bun­des­tags­wahl 2009 zwar gelun­gen, ihre Koali­ti­ons­vor­stel­lun­gen zu ver­wirk­li­chen, jedoch nicht, an die alten Wahl­er­geb­nis­se mit mehr als 40 Pro­zent anzu­knüp­fen. Über die Grün­de müs­se eine offe­ne Dis­kus­si­on geführt und nicht jede Mei­nungs­äu­ße­rung gleich unter­drückt wer­den. ‘Die Uni­on ist und bleibt die inte­grie­ren­de Par­tei aller sozia­len Schich­ten, Reli­gio­nen und Alters­klas­sen’, so Vogel. Einen wesent­li­chen Hemm­schuh der Koali­ti­on in Ber­lin sah Vogel in der FDP, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren offen­sicht­lich das Regie­ren ver­lernt habe. Ihre Minis­ter wirk­ten ledig­lich wie Oppo­si­tio­nel­le mit Dienstwagen.

Auch der aus Rhein­­land-Pfalz stam­men­de Wirt­schafts­mi­nis­ter Rai­ner Brü­der­le müs­se noch kräf­tig üben. Es sei zwar rich­tig, die Steu­ern zu sen­ken, aber nur, wenn dadurch kei­ne neu­en Schul­den gemacht wür­den. Vogel ver­tei­dig­te den finan­zi­el­len Schutz­schirm für die Ban­ken. ‘Nicht wegen der Bän­ker, son­dern wegen der Bank­kun­den.’ Posi­tiv wer­te­te er, dass nach dem Ende der Gro­ßen Koali­ti­on nun im Bun­des­tag wie­der eine ech­te Streit­kul­tur herr­sche. Der CDU beschei­nig­te er, auf dem rich­ti­gen Weg zu sein. ‘Selbst Kon­rad Ade­nau­er hät­te 2009 CDU gewählt.’

Vogel for­der­te eine natio­na­le Kraft­an­stren­gung in den Berei­chen Bil­dung und For­schung. Im Wett­be­werb der Natio­nen bes­ser zu sein, las­se sich nur über den Kopf errei­chen. Er streif­te noch zahl­rei­che wei­te­re Fel­der, wie zum Bei­spiel Umwelt- und Ver­tei­di­gungs­po­li­tik, bevor er auf die vor 20 Jah­ren voll­zo­ge­ne Wie­der­ver­ei­ni­gung und sei­ne Wahl zum Minis­ter­prä­si­den­ten von Thü­rin­gen zu spre­chen kam. Die Regie­ren­den der DDR sei­en auf alles vor­be­rei­tet gewe­sen, aber nicht auf Ker­zen und Gebe­te, stell­te er fest und erin­ner­te an die dra­ma­ti­schen Tage. ‘Enga­giert euch für unser Land, es lohnt sich’, for­der­te Vogel abschlie­ßend die Anwe­sen­den auf. Vol­ler Opti­mis­mus in die Zukunft und beson­ders auf die Land­tags­wahl 2011 sah auch Kreis­vor­sit­zen­der Gui­do Ernst.

Mit Julia Klöck­ner mache die CDU ein her­vor­ra­gen­des per­so­nel­les Ange­bot. Die­se Ent­schei­dung sei das Fun­da­ment für eine neue, muti­ge Poli­tik in Rhein­­land-Pfalz. Wenn sich jetzt auch der Land­tags­kol­le­ge Micha­el Bil­len an die Abspra­chen hal­te, ste­he einem Wahl­sieg nichts mehr im Wege.

Für das kom­men­de Jahr kün­dig­te Ernst zahl­rei­che Akti­vi­tä­ten des Kreis­ver­ban­des an. So soll zum Bei­spiel regel­mä­ßig eine Mit­glie­der­zei­tung erschei­nen. Die CDU im Kreis blei­be kri­tisch und kon­struk­tiv, for­dernd und för­dernd, trei­bend, aber auch tragend.

(Arti­kel der Rhein-Zei­­tung vom 18. Janu­ar 2010)