10. März 2008

Bewährte Schulform ‘Realschule’ wird unnötig aufgegeben — CDU-Kreisverband diskutiert über ‘Realschule plus’ – reges Interesse von Lehren und Eltern

Der rege Zuspruch von poli­tisch inter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zeig­te, dass man das rich­ti­ge The­ma getrof­fen hat­te: ‘Real­schu­le plus – was kommt da auf uns zu?’, so frag­te der CDU-Kreis­­ver­­­band Ahr­wei­ler jetzt bei einer Dis­­kus­­si­ons- und Informations¬veranstaltung in Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler. Vor allem zahl­rei­che Schul­lei­ter, Leh­rer und Eltern­ver­tre­ter nut­zen die Gele­gen­heit, um mit dem bildungs¬politischen Spre­cher der CDU-Lan­d­­tags­­frak­­ti­on Rhein­­land-Pfalz, Josef Kel­ler MdL, ins Gespräch zu kom­men. Der CDU-Kreis­­vor­­­si­t­­zen­­de Gui­do Ernst leg­te in sei­ner Begrü­ßung dar, dass man die­se wich­ti­ge The­ma­tik mit den Betrof­fe­nen vor Ort ein­ge­hend dis­ku­tie­ren müsse.

Die rhein­­land-pfäl­­zi­­sche Bil­dungs­land­schaft ist im Umbruch, und die ‘Real­schu­le plus’ ist die neue Bau­stel­le der Lan­des­re­gie­rung, so Josef Kel­ler zu Beginn sei­ner Aus­füh­run­gen. Nach­dem im Okto­ber 2007 in einer Pres­se­er­klä­rung eini­ge Rah­men­da­ten zu die­sem Pro­jekt bekannt gege­ben wor­den sei­ne, war­te man immer noch auf Details der Umset­zung in Form eines Gesetz­ent­wur­fes, kri­ti­sier­te der Christ­de­mo­krat. Die Rat­lo­sig­keit der Lan­des­re­gie­rung zei­ge sich unter ande­rem dar­in, dass die SPD-Bil­­dungs­­­mi­­nis­­te­rin mitt­ler­wei­le die Schu­len im Lan­de auf­ge­for­dert haben, dem Minis­te­ri­um in der Pra­xis ange­wand­te För­der­kon­zep­te rück­zu­mel­den. Offen­bar wol­le man damit den vor einem hal­ben Jahr ver­kün­de­ten ‘Aus­bau der indi­vi­du­el­len För­de­rung von Kin­dern und Jugend­li­chen’ in der neu­en Schul­form umset­zen. Augen­schein­li­cher kön­nen eine bil­dungs­po­li­ti­sche Sack­gas­se nicht sein.

Unab­ding­bar ist es aus Sicht von Josef Kel­ler und der CDU Rhein­­land-Pfalz sei es wich­tig, dass in Rhein­­land-Pfalz zen­tra­le Abschlüs­se für alle Schu­len ein­ge­führt wür­den. ‘Noten müs­sen lan­des­weit ver­gleich­bar sein. Wenn ein Arbeit­ge­ber ein Zeug­nis liest, muss er sofort wis­sen, was ein Absol­vent kann.’ Auch die Berufs­bil­den­den Schu­len sind hin­sicht­lich eines wich­ti­ge Qua­li­täts­merk­mals gefähr­det, wenn auch in der neu­en Real­schu­le plus zukünf­tig das so genann­te Fach­ab­itur (Fach­hoch­schul­rei­fe) erwor­ben wer­den kann.

In einer sehr regen Dis­kus­si­on der Ver­an­stal­tungs­teil­neh­mer zeig­te sich die Bri­sanz des The­mas. Es kom­me nicht unbe­dingt dar­auf an, was auf dem Tür­schild der Schu­le ste­he, ent­schei­dend ist, was drin ist, so die durch­ge­hen­de Mei­nung. Gute Bil­dungs­qua­li­tät sei spä­tes­tens seit den PISA-Stu­­di­en die Fra­ge danach, wie effek­tiv jeder Schü­ler und jede Schü­le­rin nach indi­vi­du­el­len Fähig­kei­ten und Bedürf­nis­sen geför­dert wer­den kön­ne. Dies sei aber nur bei deut­lich sin­ken­den Schü­ler­zah­len pro Klas­se in allen Schul­for­men sowie effi­zi­en­te­ren Struk­tu­ren der Leh­rer­fort­bil­dung rea­li­sier­bar. Karl-Heinz Sund­hei­mer, stell­ver­tre­ten­der CDU-Kreisvor¬sitzender und Real­schul­rek­tor, for­der­te dies­be­züg­lich end­lich eine kon­se­quen­te Ori­en­tie­rung der Bil­dungs­po­li­tik an Schülern.

Im Fazit waren sich die Christ­de­mo­kra­ten mit den Besu­chern ihrer Ver­an­stal­tung einig. ‘Real­schu­le plus’ ist eine Mogel­pa­ckung und soll­te eigent­lich ‘Real­schu­le minus’ hei­ßen. Die erfolg­rei­che Real­schu­le wird durch die Ver­schmel­zung mit der Haupt­schu­le auf­ge­ge­ben, das Bil­dungs­ni­veau die­ser neu­en Schul­form kann nur sin­ken und es wird ein ‘Run’ auf die Gym­na­si­en im Lan­de geben, der jetzt schon für das Schul­jahr 2008/2009 nach­ge­wie­sen ist. Ver­schlim­mert wer­de die Situa­ti­on dadurch, dass die Schulemp­feh­lun­gen der Grund­schu­le für die Eltern mitt­ler­wei­le kei­ner­lei Bin­dungs­wir­kung mehr habe.