23. Janu­ar 2008

Familienatlas bleibt ungeeignet als Indikator für Familienfreundlichkeit — CDU-Kreistagsfraktion im Dialog mit Familienministerin von der Leyen

Der Fami­li­en­at­las 2007, der den Kreis Ahr­wei­ler als ‘pas­si­ve Regi­on’ hin­sicht­lich der Fami­li­en­freund­lich­keit ein­stuf­te, hielt der Debat­te der Kreis­tags­sit­zung vom letz­ten Dezem­ber nicht stand. Der Exper­te Prof. Ste­fan Sell emp­fahl ange­sichts gro­ßer metho­di­scher Schwä­chen der Pro­­g­­nos-Stu­­die, sich doch lie­ber einen Kri­mi zur Hand zu neh­men. ‘Auch die CDU-Kreis­­tags­­frak­­ti­on hat­te schon im letz­ten Herbst in ihrer inter­nen Bera­tung zahl-rei­che Kri­tik­punk­te an der Aus­ar­bei­tung dis­ku­tiert und dies Anfang Novem­ber über unse­ren Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Wil­helm Josef Sebas­ti­an in einem Schrei­ben an Bun­des­mi­nis­te­rin Ursu­la von der Ley­en auch deut­lich dar­ge­legt,’ beto­nen der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Karl-Heinz Sund­hei­mer und der Frak­­ti­ons-spre­cher für Jugend und Fami­lie, Micha­el Schnei­der. Die jetzt vor­lie­gen­de Ant­wort der Bun­des­mi­nis­te­rin an Sebas­ti­an bestä­tigt die Hal­tung der Christ-demo­­kra­­ten, dass eine solch glo­ba­le und wenig detail­lier­te Stu­die kein wirk­lich geeig­ne­tes Instru­ment zur Beur­tei­lung der Fami­li­en­freund­lich­keit eines Krei­ses sein kann.

Von der Ley­en führt aus, dass nur sol­che Indi­ka­to­ren in den Fami­li­en­at­las auf­ge­nom­men wer­den konn­ten, für die gleich­zei­tig ver­läss­li­che und flä­chen-decken­­de Infor­ma­tio­nen für alle 439 Krei­ses und kreis­frei­en Städ­te ver­füg­bar sind. Gleich­zei­tig spricht sie davon, dass eine sol­che Stu­die sicher­lich nur eine ‘ers­te Ori­en­tie­rung’ bezüg­lich der Bedin­gun­gen und Ange­bo­te für Fami­li­en vor Ort bie­tet. Das auf Grund­la­ge von bun­des­weit für alle Krei­se ver­füg­ba­ren Daten gezeich­ne­te Bild der Fami­li­en­freund­lich­keit der Regio­nen müs­se notwendiger¬weise immer etwas ‘unscharf blei­ben’. Schließ­lich legt die Fami­li­en­mi­nis­te­rin dar, dass durch den Fami­li­en­at­las viel­fach eine ört­li­che Debat­te ange­sto­ßen wer­den konn­te, sie hofft, dass die Aus­ar­bei­tung Aus­gang­punkt für eine ’not­wen­di­ge tie­fe­re Beschäf­ti­gung’ mit dem The­ma ist. Für Wil­helm Josef Sebas­ti­an zeugt die Ant­wort der Minis­te­rin davon, dass man sich in Ber­lin bewusst ist, mit dem Fami­li­en­at­las eher Impul­se geben zu wol­len, aber nicht die Wirk­lich­keit detail­ge­treu abzubilden.

Auch nach Ansicht der CDU im Kreis Ahr­wei­ler kön­nen der­ar­ti­ge ver­glei­chen­de Stu­di­en nur zu seriö­sen Ergeb­nis­sen füh­ren, wenn die betref­fen­den Regio­nen die Mög­lich­keit erhal­ten, die zu Grun­de lie­gen­den Daten vor­ab auf ihre Vali­di­tät prü­fen zu kön­nen und regio­na­le Beson­der­hei­ten Berück­sich­ti­gung fin­den kön­nen. ‘Eine ande­re Ver­fah­rens­wei­se ist zukünf­tig zwin­gend erfor­der­lich, um rea­lis­ti­sche und tat­säch­li­che Situa­tio­nen in den ein­zel­nen Regio­nen abbil­den zu kön­nen,’ betont Karl-Heinz Sund­hei­mer. ‘Man muss sich auch ehr­lich fra­gen, ob der Fami­li­en­at­las in Zukunft über­haupt Sinn macht, wenn das beauf­trag­te Insti­tut nicht bereit oder in der Lage ist, sich auf die fami­li­en­po­li­ti­sche Wirk­lich­keit vor Ort ein­zu­lass­sen,’ ergänzt Micha­el Schneider.

Die CDU im Kreis Ahr­wei­ler bleibt auch gegen­über der eige­nen Minis­te­rin dabei: wenn die zugrun­de lie­gen­den Daten nicht aktu­ell sind, wenn die vor Ort vor­lie­gen­den zusätz­li­chen Daten und Indi­ka­to­ren nicht erfasst wer­den und die spe­zi­fi­schen Gege­ben­hei­ten in den Land­krei­sen nicht berück­sich­tigt wer­den, kann eine sol­che Stu­die kein rich­ti­ges Ergeb­nis erbrin­gen! – ‘Für zukünf­ti­ge Auf­la­gen des Fami­li­en­at­las müs­sen die­se Kri­tik­punk­te unbe­dingt berück­sich­tigt wer­den, ansons­ten soll­te man sich das Geld dafür lie­ber spa­ren’, so das Fazit von Micha­el Schnei­der. Man darf hier gespannt sein, hat doch von der Ley­en zuge­sagt, dass die Anre­gun­gen der CDU-Kreis­­tags­­frak­­ti­on für die nächs­te Auf­la­ge Berück­sich­ti­gung fin­den werden.