27. Juni 2007

Europa weiterentwickelt — Glückwunsch an Bundeskanzlerin Merkel — Kritik an polnischer Regierung

Der CDU-Euro­­pa­­be­auf­­tra­g­­te und Vor­sit­zen­de des Arbeits­krei­ses Euro­­pa-Poli­­tik des CDU Kreis­ver­ban­des Ahr­wei­ler, Heinz-Wil­helm Schau­mann, beglück­wünscht die deut­sche EU-Prä­­si­­den­t­­schaft und ins­be­son­de­re Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel zu dem unter schwie­rigs­ten Umstän­den erziel­ten ins­ge­samt erfolg­rei­chen Abschluss der Ver­hand­lun­gen über das Man­dat für die Regie­rungs­kon­fe­renz zur Reform des Ver­trags von Niz­za. Die Pha­se des Still­stands nach den geschei­ter­ten Refe­ren­den in Frank­reich und in den Nie­der­lan­den sei damit been­det. Mit den nun­mehr erziel­ten Ver­ein­ba­run­gen sei das ver­fass­te Euro­pa zwar lei­der nur einen Schritt aber den­noch wei­ter­ge­kom­men und der EU sei eine über den Ver­trag von Niz­za deut­lich hin­aus­rei­chen­de Per­spek­ti­ve eröff­net worden. 

‘Zahl­rei­che Kern­ele­men­te des Ver­fas­sungs­ver­tra­ges sind erhal­ten geblie­ben’, mein­te Schau­mann. ‘So wird die Hand­lungs­fä­hig­keit der EU gestärkt und die Rechts­ver­bind­lich­keit der Grund­rechts­char­ta ver­an­kert’. Zu begrü­ßen sei es auch, dass die Rol­le der Par­la­men­te gestärkt und ein neu­es Recht der Bür­ger zur Geset­zes­in­itia­ti­ve geschaf­fen wer­de. Die Kom­pe­ten­zen zwi­schen EU und Mit­glied­staa­ten wür­den bes­ser abgegrenzt. 

Mit Besorg­nis sehe CDU-Euro­­pa­­be­auf­­tra­g­­ter Schau­mann aller­dings auch Gefah­ren, die von bei die­sem Gip­fel deut­lich gewor­de­nen Ten­den­zen zu einer Rena­tio­na­li­sie­rung und zu rück­wärts gewand­ten Hal­tun­gen ein­zel­ner Regie­run­gen für das euro­päi­sche Eini­gungs­werk aus­ge­hen könn­ten. Dies habe dazu geführt, dass der Inhalt des Ver­fas­sungs­ver­tra­ges im Kom­pro­miss­we­ge zum Teil erheb­li­che Abschwä­chun­gen erfah­ren hat. Der Begriff Ver­fas­sung wer­de lei­der nicht mehr ver­wen­det, eini­ge der erstreb­ten Fort­schrit­te in der gemein­sa­men Außen- und Sicher­heits­po­li­tik wur­den nicht erreicht. Hym­ne und Fah­ne wer­den nicht ver­trag­lich ver­an­kert. Bedau­er­lich sei es auch, dass die vor­ge­se­he­ne Ein­füh­rung der dop­pel­ten Mehr­heit bei Rats­ent­schei­dun­gen wegen des Wider­stan­des der der­zei­ti­gen pol­ni­schen Regie­rung ver­scho­ben wur­de und für Groß­bri­tan­ni­en zahl­rei­che Aus­nah­me­re­ge­lun­gen gel­ten werden. 

Deut­li­che Kri­tik übte Schau­mann am Ver­hal­ten der pol­ni­schen Regie­rung. Man dür­fe zwar nicht die Polen an sich dafür Ver­ant­wort­lich machen, aber die im Vor­feld und wäh­rend des EU-Rats sei­tens der pol­ni­schen Regie­rung vor­ge­tra­ge­nen Posi­tio­nen hät­ten dem Anse­hen Polens in Euro­pa erheb­lich gescha­det und ins­be­son­de­re das deutsch-pol­­ni­­sche Ver­hält­nis deut­lich belas­tet. Aller­dings sei es Sache der pol­ni­schen Bevöl­ke­rung, dar­über zu befin­den, ob sol­che Poli­ti­ker die Inter­es­sen Polens und in ihrem Sin­ne ver­tre­ten. Wir Deut­schen soll­ten zu den Polen wei­ter­hin gut nach­bar­schaft­li­che Bezie­hun­gen pfle­gen, die schon seit vie­len Jah­ren in Freund­schafts­ver­ei­nen, kom­mu­na­len und regio­na­len Part­ner­schaf­ten und zahl­rei­chen wei­te­ren bila­te­ra­len Bür­ger­initia­ti­ven ein Forum fänden.