30. April 2005

Kritik an Plänen zu Landesentwicklungsgesellschaft — Finanzierung aus kommunalen Geldern?

Die Plä­ne des Lan­des zum Auf­bau einer Lan­des­ent­wick­lungs­ge­sell­schaft zur Unter­stüt­zung der Kom­mu­nen sto­ßen beim Ade­nau­er Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Wal­ter Wirz, wirt­schafts­po­li­ti­scher Spre­cher der CDU-Lan­d­­tags­­frak­­ti­on, auf erheb­li­che Kri­tik. Was dort geplant sein, so der Abge­ord­ne­te, sei ‘eine Über­re­gu­lie­rung am Bedarf der Kom­mu­nen vor­bei und Pos­ten­ge­scha­cher ein Jahr vor der Landtagswahl’. 

Pres­se­be­rich­ten zufol­ge plant die SPD-geführ­­te Lan­des­re­gie­rung den Auf­bau einer Lan­des­ent­wick­lungs­ge­sell­schaft (LEG), die den Kom­mu­nen hel­fen soll, Stand­ort­fra­gen, z. B. bei Kon­ver­si­ons­pro­jek­ten oder bei For­­schungs- und Ent­wick­lungs­ein­rich­tun­gen, bes­ser hand­ha­ben zu kön­nen. Als Geschäfts­füh­rer ist laut Medi­en der Lei­ter der Stabs­stel­le ‘Poli­ti­sche Pla­nung und Wirt­schaft’ in der Staats­kanz­lei, Joe Wein­gar­ten, vor­ge­se­hen. Wein­gar­ten ist unmit­tel­bar dem Minis­ter­prä­si­den­ten unterstellt. 

Für Wal­ter Wirz geht die Idee völ­lig am Bedarf der Kom­mu­nen vor­bei. So wür­den die Kom­mu­nen noch nicht ein­mal gefragt, ob über­haupt Inter­es­se für ein sol­ches Ange­bot besteht. Der Abge­ord­ne­te wört­lich: ‘Ver­mut­lich stand allein im Vor­der­grund, dass ein paar neue Pöst­chen geschaf­fen wer­den. Außer­dem besteht der Ver­dacht, dass hier wie­der am Par­la­ment vor­bei ein neu­er Schat­ten­haus­halt instal­liert wer­den soll, den der Land­tag nicht kon­trol­lie­ren kann.’ Für sei­ne bei­den Frak­ti­ons­kol­le­gen Heinz-Her­­mann Schna­bel und Chris­ti­an Bald­auf wird das Anlaß für eine Par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge sein, die auch klä­ren soll, wel­ches Gehalt Beck-Inti­­mus Wein­gar­ten erhält. 

‘In der Ver­gan­gen­heit’, so Wal­ter Wirz, ‘konn­ten die Kom­mu­nen und piva­ten Initia­ti­ven kom­mu­na­le Ange­le­gen­hei­ten selbst gut orga­ni­sie­ren’. Dies dürf­te auch für die Zukunft gel­ten, zumal es straff orga­ni­sier­te und pro­fes­sio­nel­le Struk­tu­ren der kom­mu­na­len Ver­bän­de gibt. Eine zusätz­li­che Gefahr könn­te dar­in lie­gen, dass der kom­mu­na­le Finanz­aus­gleich für die Finan­zie­rung her­hal­ten muß, was ein erneu­ter Beleg für die hem­mungs­lo­se Plün­de­rung der kom­mu­na­len Gel­der durch die SPD dar­stel­len wür­de. Letzt­lich, so Wal­ter Wirz in sei­ner Kri­tik am Vor­ge­hen der Lan­des­re­gie­rung, dürf­ten erheb­li­che recht­li­che Beden­ken bestehen. Die Ein­rich­tung einer Lan­des­ent­wick­lungs­ge­sell­schaft wür­de näm­lich gegen das von SPD und FDP selbst ein­ge­führ­te ver­stärk­te Sub­si­dia­ri­täts­prin­zip im Gemein­de­wirt­schafts­recht verstoßen.