20. Dezem­ber 2016

Wahlkreisabgeordnete zum Landesaufnahmegesetz: „Kommunale Entlastung des Bundes muss ungekürzt an die Kommunen im Land weitergegeben werden“

Auf Vor­schlag der Lan­des­re­gie­rung haben SPD, Grü­ne und FDP im Land­tag Rhein­­land-Pfalz beschlos­sen, die Bun­des­mit­tel für Rhein­­land-Pfalz zur kom­mu­na­len Ent­las­tung in Höhe von 48,3 Mil­lio­nen Euro nicht zu 100 Pro­zent, son­dern nur zu einem gerin­gen Teil, d.h. nur in Höhe des Ver­bund­sat­zes (21 Pro­zent) an die Kom­mu­nen in Rhein­­land-Pfalz wei­ter­zu­ge­ben. Unter Berück­sich­ti­gung einer Ver­tei­lung nach Ein­woh­ner­zahl wird dies zu einem Ein­nah­men­ver­lust für den Kreis Ahr­wei­ler in Höhe von rund 1,2 Mio. Euro pro Jahr führen.

Dazu erklä­ren die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten  unse­res Krei­ses Gui­do Ernst und Horst Gies: „ Wir leh­nen die­sen Beschluss des Land­tags ab, Finanz­mit­tel des Bun­des, die einer drin­gend benö­tig­ten bes­se­ren Finanz­aus­stat­tung der Kom­mu­nen die­nen sol­len, teil­wei­se ein­zu­be­hal­ten. Die für die Kom­mu­nen vor­ge­se­he­nen und drin­gend benö­tig­ten Finanz­mit­tel dür­fen nicht wei­ter zur Ver­bes­se­rung des Lan­des­haus­hal­tes benutzt wer­den. Wir for­dern die Lan­des­re­gie­rung daher auf, die Bun­des­mit­tel voll­stän­dig an die Kom­mu­nen wei­ter­zu­lei­ten. Dem Gesetz­ent­wurf zum Lan­des­ge­setz zur Ände­rung des Lan­des­auf­nah­me­ge­set­zes, des Lan­des­fi­nanz­aus­gleichs­ge­set­zes und des Lan­des­na­tur­schutz­ge­set­zes (Drs. 17/1514) haben wir nicht zugestimmt.“

In ihrem Koali­ti­ons­ver­trag hat­te die Gro­ße Koali­ti­on auf Bun­des­ebe­ne fest­ge­hal­ten, dass die Kom­mu­nen ein zen­tra­ler Bestand­teil des Gemein­we­sens sind und die Aus­sa­ge getrof­fen: „Um die grund­sätz­lich garan­tier­te kom­mu­na­le Selbst­ver­wal­tung zu sichern, müs­sen die Kom­mu­nen hand­lungs­fä­hig sein“.

Um die­ser Ver­ant­wor­tung gerecht zu wer­den, hat sich der Bund mit den Län­dern dar­auf ver­stän­digt, eine wei­te­re finan­zi­el­le Bes­ser­stel­lung der Kom­mu­nen ab 2018 ein­zu­füh­ren, weil dort vie­le gesamt­ge­sell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen gemeis­tert werden.

So erhal­ten die Städte, Krei­se und Gemein­den in Deutsch­land mit rund 5 Mil­li­ar­den Euro jährlich ein umfang­rei­ches Finanz­pa­ket. Die­se Sum­me soll über fol­gen­de Mecha­nis­men den Weg in die Kom­mu­nen finden:

  • 2,76 Mil­li­ar­den Euro über eine Anhe­bung des kom­mu­na­len Umsatzsteueranteils
  • 1,24 Mil­li­ar­den über eine Anhe­bung des Bun­des­an­teils an den Kos­ten der Unter­kunft (KdU)
  • 1 Mil­li­ar­de über eine Erhö­hung des Umsatz­steu­er­an­teils der Län­der, die sodann an die Kom­mu­nen wei­ter­zu­lei­ten ist.

Die­se 1 Mil­li­ar­de Bun­des­mit­tel bedeu­ten für Rhein­­land-Pfalz rund 48,3 Mil­lio­nen pro Jahr zusätz­li­che Unter­stüt­zung für Städ­te, Krei­se und Gemein­den. Ent­ge­gen der Absicht des Bun­des, dass die­se Mit­tel voll­stän­dig an die kom­mu­na­le Ebe­ne wei­ter­ge­lei­tet wer­den sol­len, will die Lan­des­re­gie­rung nur eine Wei­ter­lei­tung in Höhe des Ver­bund­sat­zes (21 Pro­zent). Die rest­li­chen 79 Pro­zent möch­te sie im Lan­des­haus­halt ein­be­hal­ten. Dem­nach wür­den die Kom­mu­nen nur rund 10 Mil­lio­nen Euro erhal­ten, wäh­rend die rest­li­chen rund 38 Mil­lio­nen Euro den Lan­des­haus­halt auf­bes­sern würden.

Legt man eine Pro-Kopf-Ver­­­tei­­lung der 48,3 Mil­lio­nen Euro auf die Städ­te und Krei­se zu Grun­de, bedeu­tet dies eine jähr­li­che Ein­bu­ße für unse­ren Kreis Ahr­wei­ler von 1,2 Mil­lio­nen Euro pro Jahr (statt 1,524 Mil­lio­nen Euro jähr­lich nur 320.000 Euro Zutei­lung). Dies kann in Anbe­tracht unse­rer Haus­halts­si­tua­ti­on und der kla­ren Absichts­er­klä­rung des Bun­des hin­sicht­lich des Ver­wen­dungs­zwe­ckes so nicht akzep­tiert wer­den, so die CDU-Abge­­or­d­­ne­­ten Ernst und Gies.